Unsere Erwerbungen

für die Große Kunstschau

Andrea Wolfensberger
Worpsweder Trilogie (Klimaproxy), 2018

2019, Stickerei mit Schurwolle, Goldlamégarn, Acryl, Jute
200 x 100 cm

Marie S. Ueltzen
Mackensen_ Ich bin das Programm, 2019

Über das Werk Klimaproxy

Das Klimaproxy war Teil einer von der Schweizer Künstlerin Andrea Wolfensberger 2018 für das Projekt Kaleidoskop Worpswede realisierten dreiteiligen Arbeit. Jede der 200 Sperrholzscheiben steht für 2000 Jahre Erdgeschichte; die Durchmesser zeigen den CO2-Gehalt der jeweiligen Jahre. Man sieht das eklatante Missverhältnis der abschließenden oberen Scheibe, die den CO2-Ausstoss der letzten 70 Jahre zeigt. Alle anderen Scheiben zeigen, dass der CO2-Ausstoss im Verlauf der Erdgeschichte keinesfalls einer konstanten Entwicklung folgt, sondern es sehr wohl ups and downs gab. Erst unsere Gegenwart entwickelt sich ohne jedes Mass.

Die Arbeit setzt als Leihgabe der Künstlerin seit drei Jahren einen wichtigen Akzent in der Dauerausstellung. Die durchweg festzustellenden Reaktionen des Publikum zeigen wie direkt die Ansprache des Werkes ist. Das von Wolfensberger hier gesetzte Thema des Klimawandels wird uns auf Jahrzehnte beschäftigen.


Weitere Werkinformation

Klimaproxy basiert auf einem in Rotation versetzten Klima-Diagramm: Die NASA hat auf Basis von Eisbohrkernen aus der Antarktis die über lange Zeiträume messbaren klimatischen Veränderungen nachgewiesen. Die Höhe der Plastik ist Indikator für den zeitlichen Verlauf, wobei eine Schicht von 3 mm Sperrholz 2‘000 Jahren entspricht. Die seitlichen Auskragungen entsprechen proportional der in die Atmosphäre gelangten Menge an CO2. Im Gesamtverlauf der Messwerte von rund 400‘000 Jahren ist eine klare Regelmässigkeit von Zu- und Abnahme auszumachen. Auffällig ist die oberste Schicht, die die Zunahme des CO2- Gehaltes seit 1950 zeigt.

Die Worpsweder Trilogie ist eine kleine Hommage an das Teufelsmoor, das die Landschaft wie die Menschen dieser Gegend zu tiefst geprägt hat. Der Torfabbau geht seinem Ende entgegen und die letzten Abbaugebiete werden gewässert und renaturiert. Der grösste Teil aber der ehemaligen Moorlandschaft bleibt ungewässertes Landwirtschaftsgebiet.

Heute weiss man, dass Moore wichtige CO2-Binder sind. Im sauren Moorwasser können die organischen Pflanzenmaterialien nicht abgebaut werden, da Bakterien in so saurem Klima nicht lebensfähig sind. Daher gelangt das in den Pflanzen gebundene CO2 nicht in die Atmosphäre. Ungewässertes Torf hingegen wird durch aeorobe Bakterien ganz normal zerrotten.

Vita Andrea Wolfensberger

2017 Spartenpreis Kunst des Kantons Basel-Landschaft / Artprize of the Kanton Basellandschaft
seit/since 2004 Lehrauftrag/Lecturer Hochschule der Künste Bern
2001–2003 Lehrauftrag/Lecturer Universität Witten/Herdecke (D)
2001 Kunstpreis der Basler Zeitung / Artprize of Basler Zeitung
1994 Anerkennungspreis des Vordemberge-Gildewart-Stipendiums / Recognition award of the Vordemberge-Gildewart-Grant
1993–1995 Lehrauftrag/Lecturer Fachhochschule für Gestaltung, Bern
1993 Werkstipendium des Kantons Zürich / Grant of the Kanton of Zürich
1992 Eidgenössischer Preis für Kunst / Swiss Art Award
1991/92 Istituto Svizzero di Roma (I)
1990 Kiefer-Hablitzel-Stipendium / Kiefer Hablitzel-Grant
1989 Kiefer-Hablitzel-Stipendium / Kiefer Hablitzel-Grant
1988 Kiefer-Hablitzel-Stipendium / Kiefer Hablitzel-Grant; Werkstipendium der Stadt Zürich / Grant of the City of Zürich; Eidgenössischer Preis für Kunst / Swiss Art Award
1987/88 Atelierstipendium Stiftung BINZ39 / Grant of Stiftung BINZ39
1985 Cité des Arts, Paris (F) / Grant of the City of Geneva
1980–84 Ecole Supérieure d’Art Visuel, Genève (bei Gabriel Stanulis, Silvie und Chérif Défraoui)
1980 Matura Typus A (Altgriechisch, Latein) Freies Gymnasium Zürich
1961 Geboren / Born in Zürich; lebt und arbeitet in Waldenburg BL und Zürich / lives and works in Waldenburg BL and Zürich